Cannabis Sativa – Kiffen macht langfristig dumm
Cannabis Sativa – Kiffen macht langfristig dumm
Kiffen ist nicht nur schädlich für die Gesundheit. Eine Langzeitstudie über fast 40 Jahre aus den USA zeigt: Cannabis-Konsum lässt den IQ unwiderruflich schrumpfen – besonders bei Jugendlichen.
Washington/BerlinCannabis zu rauchen macht nach einer US-Studie dumm – vor allem junge Menschen. Forscher um Madeline Meier von der Duke University in Durham (Bundesstaat North Carolina) fanden in einer fast 40 Jahre andauernden Studie heraus, dass Hanfkonsum das zentrale Nervensystem unwiderruflich schädigen und den Intelligenzquotienten (IQ) senken kann. Das berichten sie im US- Journal „Proceedings of the National Academy of Sciences"
(„Pnas" siehe: http://www.pnas.org/content/early/2012/08/22/1206820109/suppl/DCSupplemental).
Nach Angaben der Wissenschaftler nimmt der IQ umso stärker ab, je früher die Menschen beginnen, Cannabis zu sich zu nehmen. Bei dauerhaften Konsumenten stellten sie fest, dass sich bestimmte Bereiche des Gehirns deutlich verschlechterten und dieser Zustand über Jahre anhält. Darüber hinaus zeigten ihre Untersuchungen, dass Langzeit-Kiffer mehr Probleme haben, sich zu konzentrieren oder sich an etwas zu erinnern.
Insbesondere Jugendliche laufen der Studie zufolge Gefahr, zu dauerhaften Konsumenten zu werden, je früher sie in Kontakt mit der Droge kommen. Auch ihr IQ nahm deutlich ab. Das jugendliche Gehirn ist nach Angaben der Forscher nicht in der Lage, sich völlig von den Folgen zu erholen. Während des Wachstums mache das Gehirn von Jugendlichen entscheidende Veränderungen durch. Cannabis habe Effekte, die das Nervensystem nachhaltig schädigten.
Für ihre Studie untersuchten die Forscher über 1000 Menschen, die Anfang der 70er Jahre in Neuseeland geboren worden waren. Meier und ihre Kollegen begleiteten die Teilnehmer 38 Jahre lang.
Cannabis-Konsum hat offenbar an Reiz verloren
Unterdessen wurde bereits am vergangenen Freitag bekannt, dass Jugendliche in Deutschland weniger Cannabis konsumieren, als es noch vor zehn Jahren der Fall war. Dies ist eines der Resultate der HBSC-Kinder- und Jugendgesundheitsstudie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Demnach gaben 2010 knapp elf Prozent der Jungen an, Erfahrungen mit Cannabis gemacht zu haben, 2002 waren es noch 22 Prozent. Bei Mädchen war ein Rückgang von 14,8 auf 5,7 Prozent zu verzeichnen. Dieses und weitere Ergebnisse der Studie sind gerade im Sonderheft "Das Gesundheitswesen" im Thieme Verlag veröffentlicht worden.
Die HBSC-Studie wird seit mehr als 25 Jahren durchgeführt. Befragt werden alle vier Jahre Zehn- bis 16-Jährige in mittlerweile über 40 Ländern. Beteiligt sind mehr als 200.000 Kinder und Jugendliche, in Deutschland etwa 5.000.
Langzeitstudie: Jahrelanges Kiffen lässt IQ sinken DP
Forscher streiten seit Jahren, ob kiffen dumm macht. Eine Langzeitstudie erhärtet jetzt den Verdacht: Bei Menschen, die über mehrere Jahre hinweg Cannabis rauchen, verschlechtern sich die geistigen Fähigkeiten – und der IQ sinkt. Das gilt insbesondere für Jugendliche.
Cannabis ist die meistkonsumierte illegale Droge der Welt. Und sie steht seit Jahren unter einem Generalverdacht: Kiffen macht dumm. Diese Annahme kommt insbesondere dadurch zustande, dass Kiffer beim Rauchen eines Joints häufig ein albernes Verhalten an den Tag legen. Ein Lachkrampf jagt den nächsten, banale Dinge erscheinen plötzlich genial komisch. Und nach der Dröhnung macht sich oft eine gewisse Lethargie breit.
Doch macht Cannabis wirklich dumm? Eindeutig war die Langzeitwirkung nach den Ergebnissen bisheriger Studien aus wissenschaftlicher Sicht nicht. Doch jetzt gibt es eine neue Studie, die weitere Hinweise darauf liefert, dass langjähriges Rauchen von Marihuana die geistigen Fähigkeiten tatsächlich zu beeinträchtigen scheint.
Ein internationales Forscherteam zeichnete dafür den Intelligenzquotienten (IQ) und den Cannabis-Konsum der Testpersonen vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter auf. Beim Vergleich der Altersgruppen nahm der IQ am deutlichsten bei Jugendlichen ab, die regelmäßig das Rauschgift inhalierten.
Diese Ergebnisse bestätigten frühere Annahmen, dass Cannabis vor allem im Jugendalter, wenn das Gehirn sich noch entwickle, neurotoxisch wirken könne, erklären die Wissenschaftler im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences".
Nicht nur Suchtmittel sondern auch Therapeutikum
Da es nicht nur als Suchtmittel, sondern auch zu therapeutischen Zwecken dient, sei es wichtig, dessen Effekte auf den ganzen Körper zu kennen, schreiben Madeline Meier von der Duke University in Durham und ihre Kollegen. Zwar habe sich bereits durch frühere Studien der Verdacht erhärtet, dass jahrelanger starker Cannabis-Konsum das Denkvermögen beeinträchtigt. Die meisten dieser Studien seien jedoch wenig aussagekräftig, da sie den IQ der Probanden erst erfassten, als diese schon jahrelang Cannabis geraucht hatten – um die Ergebnisse dann mit denen gleichaltriger Nicht-Raucher zu vergleichen. So hätten diese Studien nicht ausschließen können, dass die Cannabis-Konsumenten nicht schon von vornherein Voraussetzungen für einen niedrigeren IQ hatten.
Die Wissenschaftler begleiteten 1004 Neuseeländer aller sozialen Gruppen vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter. Die IQ-Tests mussten die Probanden zum ersten Mal im Alter von 7 und zum letzten Mal mit 38 Jahren absolvieren. In der letzten Studienphase wurden auch Freunde der Probanden befragt, wie sie deren Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit einschätzen. Den Cannabis-Konsum der einzelnen Personen erfassten die Forscher mithilfe von regelmäßigen Interviews.
Bei Studienteilnehmern, die kein Cannabis rauchten, stieg der IQ leicht vom Kindes- bis hin zum Erwachsenenalter. Bei jenen, die das Rauschmittel über drei oder mehr Jahre hinweg nahmen, verschlechterten sich die geistigen Fähigkeiten nach Angaben der Forscher hingegen deutlich. Einige hätten beim letzten Test bis zu sechs IQ-Punkte weniger erlangt, ihr IQ sank also beispielsweise von 100 auf 94.
Dabei wirkte sich die Droge stärker auf jene Menschen aus, die bereits im Jugendalter regelmäßig Joints rauchten. Den Berichten ihrer Freunde zufolge hatten diese auch im Alltag mehr Probleme, aufmerksam zu bleiben und sich zu konzentrieren. Selbst bei Studienteilnehmern, die ihren Cannabis-Konsum nach der Jugend reduzierten oder ganz mit dem Rauchen aufhörten, seien die geistigen Fähigkeiten eingeschränkt geblieben, berichten die Wissenschaftler.
Frühkiffen macht dumm
Die Diskussion, ob Kiffen schädlich ist oder nicht, wird heute oft ideologisch geführt. Nun haben Forscher bewiesen, dass Cannabis-Konsum den IQ schrumpfen lässt. Besonders bei Jungen.
Senioren-Drogenkonsum: Wenn die Oma mit dem Opa kifft
In der Schweiz gibt es für Erwachsene, die beim Kiffen erwischt werden, künftig nur noch eine Ordungsbusse. Unter-18-Jährige müssen dagegen nach wie vor mit einer Anzeige und einem Strafverfahren rechnen. Diese Altersgrenze war in den Räten umstritten. Diverse Gesundheitspolitiker plädierten dafür, die Grenze bei 16 Jahren zu ziehen. Sie wurden überstimmt – und das offenbar zurecht, wie nun eine Langzeitstudie aus den USA zeigt. Cannabis-Konsum lässt demnach den IQ unwiderruflich schrumpfen und dies besonders bei Jugendlichen
Forscher um Madeline Meier von der Duke University in Durham im Bundesstaat North Carolina fanden in einer fast 40 Jahre laufenden Studie heraus, dass Hanfkonsum das zentrale Nervensystem unwiderruflich schädigt. Nach Angaben der Wissenschafter nimmt der IQ umso stärker ab, je früher die Menschen beginnen, Cannabis zu sich zu nehmen, wie die Wissenschaftler im US-Journal «Proceedings of the National Academy of Sciences» (PNAS) berichten.
Bei Langzeitkonsum von Cannabis stellten sie fest, dass sich bestimmte Bereiche des Gehirns deutlich verschlechterten und dieser Zustand über Jahre anhält. Darüber hinaus zeigten ihre Untersuchungen, dass Dauerkiffer mehr Probleme haben, sich zu konzentrieren oder sich an etwas zu erinnern. Je früher Jugendliche in Kontakt mit der Droge kommen, desto grösser ist die Gefahr, zu dauerhaften Konsumenten zu werden.
Bleibende Schäden
Die Probanden absolvierten mit 13 eine Reihe von IQ-Tests, die im Alter von 38 wiederholt wurden. Durchschnittlich erreichten sie beim zweiten Test einen um acht Punkte tieferen Wert. Die schlechten Werte konnten nicht mit dem Konsum von Alkohol und anderer Drogen oder der Ausbildung erklärt werden.
Obwohl acht IQ- Punkte nach wenig tönen, sind die Auswirkungen signifikant. «Jemand der acht Punkte als Jugendlicher verliert, kann gegenüber Gleichaltrigen über Jahre hinweg benachteiligt sein», erklärte Meier. Ein höherer IQ bedeutet für gewöhnlich eine besser Ausbildung, höheres Einkommen, bessere Gesundheit und ein längeres Leben.
Das jugendliche Gehirn ist nach Angaben der Forscher nicht in der Lage, sich völlig von den Folgen zu erholen. Studienteilnehmer die erst mit dem Kiffen anfingen, als ihre Gehirne vollständig entwickelt waren, zeigten keine derart ausgeprägten Defizite. Während des Wachstums mache das Gehirn von Jugendlichen entscheidende Veränderungen durch. Cannabis habe Effekte, die das Nervensystem nachhaltig schädigten. «Marihuana ist nicht harmlos, besonders für Jugendliche», so Meier.
Basis für die Forschungsergebnisse war die «Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study», die 1037 Personen, von ihrer Geburt 1972/73 in Dunedin, Neuseeland, bis zum Alter von 38 Jahren begleitete. Die Studie entstand unter der Leitung der Psychologen Terrie Moffitt and Avshalom Caspi von der Duke Universität und dem Psychiatrieinstitut am King's College London. Caspi kommentierte die Ergebnisse der Forscher um Meier mit den Worten:
«Die simple Botschaft ist, dass Drogenkonsum für Kinder ungesund ist. Das gilt für Tabak, Alkohol und offensichtlich auch für Cannabis».
(jcg/sda http://www.drugcom.de/aktuelles-aus-drogenforschung-und-drogenpolitik/11-03-2011-langzeitstudie-cannabis-foerdert-psychotische-symptome/ 11.03.2011)
Langzeitstudie: Cannabis fördert psychotische Symptome
Frühere Studien deuteten bereits darauf hin, nun wurde der Verdacht durch eine 10-Jahres-Langzeitstudie bestätigt: Wer in jungen Jahren mit dem Kiffen anfängt, hat ein doppelt so hohes Risiko, psychotische Symptome zu entwickeln, wie abstinente Personen. Wer dauerhaft viel kifft, riskiert, dass sich die psychotischen Symptome verfestigen.
Psychose als Haschisch-Wirkung oder Kiffen wegen Psychose?
Mehrere Studien haben bereits auf ein erhöhtes Psychoserisiko für Cannabiskonsumierende hingewiesen. Strittig war bislang die Frage, ob Cannabiskonsum eher Ursache oder Folge von psychotischen Episoden ist. Letzteres wäre dann der Fall, wenn Personen mit eine Veranlagung zu Psychosen bevorzugt zu Cannabis greifen. Dann könnte das Kiffen als eine Art Selbsttherapie begriffen werden, um die Symptome in den Griff zu kriegen. Letztlich geklärt werden kann diese Frage nur durch eine langzeitliche Untersuchung, bei der sich die zeitlichen Abläufe beobachten lassen.
Langzeitstudie verschafft Klarheit
Letztlich geklärt werden kann diese Frage nur durch eine langzeitliche Untersuchung, bei der sich die zeitlichen Abläufe beobachten lassen. Ein niederländisch-deutsches Forschungsteam um Studienleiter Jim van Os von der Universität Maastricht hat sich dieser Aufgabe verschrieben. Das Team analysierte die Daten einer repräsentativen Stichprobe, die im Raum München erhoben wurde. Knapp 2.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 24 Jahren wurden dreimal innerhalb von 10 Jahren befragt. Die Stichprobe war Teil der Studie „Early Developmental Stages of Psychopathology" (EDSP).
Aufgrund der längsschnittlichen Perspektive konnte das Forschungsteam gezielt diejenigen Personen herauspicken, die zur ersten Befragung weder Cannabiserfahrung noch jemals psychotische Symptome erlebt hatten. In der statistischen Analyse wurden zudem zahlreiche weitere mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt wie zum Beispiel der Konsum anderer Drogen oder traumatische Kindheitserfahrungen. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Jugendliche, die nach der Erstbefragung mit dem Kiffen angefangen hatten, wiesen ein 1,9-fach erhöhtes Risiko auf, zu einem späteren Zeitpunkt psychotische Symptome zu entwickeln.
In ihrem Fachartikel weisen die Autorinnen und Autoren jedoch auch darauf hin, dass gelegentliche psychotische Symptome durchaus verbreitet sind in der Allgemeinbevölkerung, meist aber ohne Folgen wieder abklingen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie, die kontinuierlich Haschisch konsumiert oder Gras geraucht haben, wiesen aber ein 2,2-fach erhöhtes Risiko dafür auf, dass sich die Symptome verfestigen. Die Symptome können schließlich die Vorläufer einer manifesten Psychose wie der Schizophrenie sein.
Damit unterstützen die Ergebnisse der Studie die These, dass Cannabiskonsum Ursache psychotischer Symptome sein kann. Die Tatsache, dass die psychotischen Symptome sich bei fortgesetztem Konsum verfestigen, würden eher gegen die Theorie der Selbstmedikation sprechen, erläutern van Os und sein Team. Die Wirkung von Haschisch oder Gras würde das Problem in diesem Fall im Gegenteil eher verstärken.
Cannabis als zusätzlicher Stressor
Cannabis sei aber wahrscheinlich nicht die alleinige Ursache für Psychosen. Das Autorenteam favorisiert die Theorie, dass Cannabiskonsum einer von vielen Faktoren ist, die eine Person näher an oder über die Psychoseschwelle hieven können. Diese Faktoren werden auch als „Stressoren" bezeichnet. Gesunde Menschen würden die Schwelle zur Psychose womöglich trotz Cannabiskonsum nicht überschreiten. Personen, die sich aufgrund anderer Stressoren bereits nahe an der Schwelle befinden, könnten aber aufgrund von Cannabiskonsum erstmals psychotische Symptome erleben. Cannabis wäre in diesem Sinne zwar nicht die alleinige Ursache, aber der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Quelle:
Kuepper, R., van Os, J., Lieb, R., Wittchen, H.-U., Höfler, M. & Henquet, C. (2011). Continued cannabis use and risk of incidence and persistence of psychotic symptoms: 10 year follow-up cohort study. British Medical Journal, 342, d738.
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